„Ich bin gar nicht so gut, wie alle denken …“ – und warum Du das nicht glauben solltest
Kennst Du das Gefühl, innerlich zusammenzuzucken, wenn Dich jemand für Deine Arbeit lobt? So, als hätte man Dich gerade erwischt beim Schummeln – obwohl Du gar nicht geschummelt hast? Willkommen im Club. Das Impostor-Syndrom trifft viele, oft gerade die engagiertesten, klügsten und gewissenhaftesten Menschen. Und obwohl es so weit verbreitet ist, fühlt es sich für jeden Einzelnen ziemlich einsam an.
Was ist dieses Impostor-Ding eigentlich?
Das Impostor-Syndrom (oder Hochstapler*innen-Syndrom) ist dieses innere Stimmchen, das Dir einredet, Du hättest Deinen Erfolg nicht verdient. Dass Du Glück hattest. Dass andere bald merken werden, dass Du gar nichts kannst. Totaler Quatsch – aber leider ziemlich hartnäckig.
Interessanterweise tritt dieses Gefühl besonders oft bei Menschen auf, die gerade nicht überheblich sind, sondern sehr reflektiert und oft sehr gewissenhaft. Du siehst, das hat wenig mit Realität zu tun – und ganz viel mit alten Glaubenssätzen, Selbstansprüchen und gesellschaftlichen Mustern.
Woher kommt das – und warum gerade bei mir?
Vielleicht wurdest Du als Kind immer nur gelobt, wenn Du etwas besonders gut gemacht hast. Vielleicht hattest Du das Gefühl, Dich beweisen zu müssen – gegenüber Geschwistern, Lehrerinnen oder Dir selbst. Oder Du bist heute in einem Umfeld unterwegs, in dem Du „anders“ bist: als Frau in der IT, als introvertierte Person im Vertrieb, als Quereinsteigerin im Expert*innen-Team.
In all diesen Fällen entsteht oft ein Druck: „Ich muss doppelt so gut sein – sonst fliege ich auf.“
Die typischen Muster – erkennst Du Dich wieder?
- Der*die Perfektionist*in: Du findest immer noch etwas, das besser hätte laufen können.
- Der*die Einzelkämpfer*in: Hilfe annehmen fühlt sich an wie Schwäche.
- Das Naturtalent: Du glaubst, wenn Du übst oder nachfragst, bist Du nicht gut genug.
- Der*die Expert*in: Du fühlst Dich nie vorbereitet genug.
- Der*die Überarbeiter*in: Du leistest mehr als andere – aus Angst, nicht zu genügen.
Diese Denkweisen können uns antreiben – aber sie erschöpfen uns auch. Und sie machen blind für das, was wirklich zählt: unseren tatsächlichen Beitrag.
Was kannst Du tun, wenn sich das Impostor-Gefühl meldet?
1. Mach’s sichtbar
Notiere Erfolge, Rückmeldungen, Dinge, die gut liefen. Nicht für Instagram – nur für Dich. Ein Erfolgstagebuch wirkt Wunder, weil es schwarz auf weiß zeigt: Das kommt nicht von ungefähr.
2. Sprich drüber
Vertrau Dich jemandem an – Kolleginnen, Freundinnen, einer Mentorin. Du wirst überrascht sein, wie oft Du hörst: „Mir geht’s genauso.“
3. Sag einfach mal Danke
Wenn Dir jemand ein Kompliment macht – nimm es an. Punkt. Nicht relativieren. Nicht erklären. „Danke“ reicht völlig aus.
4. Stell Deine Gedanken auf den Prüfstand
„Ich war einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Klar, Glück gehört dazu – aber wäre jemand anderes dort genauso erfolgreich gewesen? Wahrscheinlich nicht.
5. Hör auf mit den Vergleichen
Was andere posten oder präsentieren, ist nicht die ganze Geschichte. Du siehst bei anderen die Hochglanzversion – bei Dir selbst den Rohschnitt.
6. Feier Dich – auch für kleine Dinge
Du hast ein gutes Gespräch geführt, eine Rückmeldung ehrlich gegeben oder einen unangenehmen Anruf erledigt? Das ist was wert. Nicht alles muss bahnbrechend sein, um gefeiert zu werden.
Und wenn’s hartnäckig bleibt?
Manchmal sitzt das Impostor-Gefühl sehr tief. Dann lohnt sich der Blick nach innen – mit professioneller Unterstützung. Ein Coaching oder eine Therapie kann helfen, alte Muster zu erkennen und neue Gedanken zuzulassen.
Denn Du bist nicht hier, weil Du Glück hattest. Du bist hier, weil Du was kannst.
👉 Welche dieser Ideen willst Du ausprobieren? Oder hast Du eigene Wege gefunden, mit dem Impostor-Gefühl umzugehen? Schreib mir in die Kommentare – ich freu mich auf Deinen Blick!
Und denke dran: Bleib produktiv!