BHAG, KRAFT, TREPPE und WOOP
Falls Du Dir beim Lesen der Überschrift gerade gedacht hast, dass ich jetzt endgültig durchgeknallt bin, kann ich Dich beruhigen. Noch ist es nicht so weit, sondern heute soll sich alles um das Thema Ziele setzen drehen.
Alle oben genannten Begriffe sind Methoden, um Dir Ziele zu setzen, bzw. die gesetzten Ziele zu überprüfen. Natürlich nicht die Ziele selbst, sondern die „Reinheit“ deren Definition.
Schauen wir uns die einzelnen Methoden der Reihe nach gemeinsam an.
Inhalt
BHAG
Die Abkürzung BHAG steht für Big Hairy Audacious Goal, also frei übersetzt ein großes, haariges und kühnes Ziel. Diese Art der Ziele sollen Dich dazu veranlassen groß zu denken und langfristige Ziele für Deinen Erfolg festzulegen. Dieses große und visionäre Ziel, treibt den Fortschritt voran, definiert eine Vision für die Zukunft und bringt jeden Beteiligten dazu (vor allem Dich), auf das Erreichen des Ziels hinzuarbeiten.
Der Begriff BHAG wurde ursprünglich von Jim Cllins und Jerry Porras in ihrem Buch „Immer erfolgreich: Die Strategien der Top-Unternehmen“ niedergeschrieben, welches 1994 veröffentlicht wurde. Jim Collins selbst sagt dazu:
Die Kraft des BHAG besteht darin, dass man nicht mehr zu klein denkt. Ein großartiges BHAG verändert den Zeitrahmen und schafft gleichzeitig ein Gefühl der Dringlichkeit.
Ein echtes BHAG erfordert langfristiges Engagement und kann nicht innerhalb von drei oder fünf Jahren erreicht werden. Zehn Jahre sind ein realistischer Realisierungszeitrahmen für Deinen BHAG. Dennoch sollte Dein BHAG realisierbar sein und keine Utopie oder ein Wunschtraum. Die Chance sollte mindestens bei 50% liegen, Dein BHAG auch zu erreichen.
Gerade weil es so groß, haarig und kühn ist, sollte es Dich aber umso mehr anspornen. Ein Beispiel für ein BHAG ist die berühmte Erklärung von John F. Kennedy im Jahre 1961:
This nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely.
Andere Beispiele von den bereits genannten „Top-Unternehmen“:
- Google: “Organize the world’s information.”
- Tesla: “To accelerate the world’s transition to sustainable energy.”
- Microsoft: “A computer on every desk and in every home.”
Kraft
Mit der KRAFT-Methode kannst Du die Erreichbarkeit Deiner Ziele überprüfen. Natürlich ist auch KRAFT wieder ein Akronym und soll dabei helfen, dass Du Dir die Methode sehr gut merken kannst. Außerdem bietet jeder Buchstabe Impulsfragen, anhand derer Du die Umsetzbarkeit Deiner Ziele sehr einfach überprüfen kannst.
Konkret: positiv & spezifisch
- Was genau willst Du erreichen?
- Wann, wo und mit wem willst Du es erreichen?
- Woran wirst Du erkennen, dass Du dieses Ziel erreicht hast?
- Was siehst Du, hörst Du, fühlst Du, wenn Du Dein Ziel erreicht hast?
Realistisch: erreichbar & überprüfbar
- Was liegt in Deiner Macht?
- Was genau kannst Du tun? (Nicht: Was können andere für Dich tun?)
Attraktiv: motivierend & lohnenswert
- Was ist Dir wichtig daran, dieses Ziel zu erreichen?
- Was wird sich für Dich oder Deine Umgebung verändern?
- Welchen Nutzen und Gewinn erhoffst Du Dir dadurch?
Fähigkeiten: Ressourcen zur Umsetzung
- Welche Fähigkeiten und Eigenschaften stehen Dir zur Verfügung, um Dein Ziel zu erreichen?
Terminiert: zeitlich begrenzt & kleine Schritte
- Bis wann willst Du Dein Ziel erreichen (Datum)?
- Was ist Dein erster Schritt in Richtung Ziel?
Treppe
In ihrem Buch „Selbstdisziplin: handeln statt aufschieben“ beschreiben Marc Stollreiter und Johannes Völgyfy was ein aussichtsreiches Vorhaben von einem aussichtsreichen Vorhaben unterscheidet: Ein wohlgeformtes Ziel – also ein Ziel welches die besten Erfolgschancen bietet.
Dabei beschreibt die Ziele-TREPPE:
Terminiert
- Wann willst Du den Zielzustand erreichen?
Reizvoll
- Wodurch profitierst Du von dem Ziel?
- Was ist der Nutzen für Dich?
Einsatzbezogen
- Was bist Du bereit zu tun?
- Was musst Du einbringen?
Präzise
- Welche Ressourcen brauchst Du?
- Welche Hürden siehst Du?
Positiv
- Wie kannst Du Dein Ziel positiv (um) formulieren?
Erreichbar
- Wie hoch sind Deine Erfolgschancen?
- Ist Dein Ziel herausfordernd?
WOOP
Natürlich ist auch WOOP ein Akronym. Dabei handelt es sich – laut der Erfinderin Gabriele Oettingen – um „[…] eine wissenschaftlich fundierte mentale Strategie, mit der Menschen ihre Wünsche finden und erfüllen, Präferenzen festlegen und ihre Gewohnheiten ändern können.“
Gabriele Oettingen ist Professorin für Psychologie an der New York University und der Universität Hamburg.
WOOP folgt der Idee, dass das Integrieren der möglichen Hindernisse und deren Lösungen direkt in Deinen Umsetzungsplan die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Deine Ziele auf lange Sicht erreicht werden. Dabei folgt WOOP vier Schritten:
Wish
- Was ist Dein Wunsch?
Outcome
- Was ist das schönste Ergebnis?
Obstacle
- Was ist Dein wichtigstes inneres Hindernis?
Plan
- Was ist Dein Wenn-dann-Plan?
Und was ist mit SMART?
Die wohl bekannteste Methode fürs Zielesetzen ist die SMART-Methode. Weshalb ich diese Methode hier nicht erwähnt habe? Naja, schließlich ist es die Bekannteste und Du hast sicher schon jede Menge davon gehört, oder? Außerdem ist sie zwischenzeitlich doch ein wenig in die Jahre gekommen – meiner bescheidenen Meinung nach aber immer noch aktuell und nutzbar.
SMART steht für
Spezifisch
Der gewünschte, in der Zieldefinition angestrebte Zustand soll genau beschrieben, die entsprechende Formulierung leicht verständlich sein.
Messbar
Die Kriterien, anhand derer die Zielerreichung festgestellt werden kann, müssen benannt sein. Dabei kann es sich um quantitative Kriterien (Stückzahl, Euro, Zeiteinheiten, usw.) handeln oder auch um qualitative (erfolgreicher Projektabschluss, etc.).
Attraktiv (aber auch „aktiv beeinflussbar“ oder „akzeptiert“)
Warum genau ist das Ziel für Dich zugeschnitten? Was ist die Motivation?
Realistisch
Die Ziele sollten ambitioniert, jedoch unter den gegebenen Umständen erreichbar sein.
Terminiert
Ein Termin muss festgesetzt sein, zu dem das Ziel erreicht wird.